Wir waren am Wochenende früh an unserem Deich. Neeeee nicht wegen der Wärme, sondern wegen der Touris.
Sonne, Sommer, Wochenende, da gehts ans Wasser und da wir keinen Bock auf Slalom hatten, sind wir einfach morgens los.
Das haben wir voll geschickt eingefädelt 

Dachten wir, naja der Plan war in der Theorie echt super, aber an der Praxis müssen wir noch etwas arbeiten 

Egal, wir düsen da also so vor uns hin. Nein pardon, wir SCHLENDERN! Wirklich, ich schwöre und vorallem es ist echt schön zu schlendern.
Dieser Druck der von einem abfällt, weil man nicht ständig im Hinterkopp hat „Der Hund muß ausgelastet sein, sonst kann der nicht hören“ Wie gern würde ich jetzt so manchem ins Gesicht brüllen „DER KANN HÖREN, DER HAT JA KEINEN TAMPON IN DEN OHREN“
und was hat einen das wahnsinnig gemacht. Im Stechschritt lauf ich immernoch, auf der Arbeit, zu Hause wird entspannt. 

Jetzt schlendern wir, mein Mann und ich unterhalten uns, ohne das es in Zickereien endet.
Vor uns kam eine Frau über den Deich, ich glaub mit einem Jack Russel.
Und siehe da, ich hab keinen Herzaussetzer mehr gehabt, wir schlendern weiter und sie vor uns her. Abstand keine Ahnung, irgendwo da vorne halt 

Völlig gestresstes angeleine? Ähm neeee.
Auf jeden Fall, blieb sie irgendwann stehen und drehte sich so im Kreis, ja is doof, so nen Jacky verschwindet halt im Gras. Wir kamen immer näher und sie winkte.
Mein Mann und ich gucken uns an und er fragt mich, ob ich sie kenne „Nö, der Hund sagt mir nix“
Kommt schon, ihr kennt das, Hunde merkt man sich ohne Hund erkennt man die meisten nicht, oder? Oder???? 

Auf jeden Fall winkte sie und dann die berühmte Geste, sie klopfte sich auf den Oberschenkel. Ach guck sie ruft den Hund, der hat erstmal sein Ding weiter gemacht, frei nach dem Motto: Namen sind Schall und Rauch… uiii guck da fliegt er, der Name….. 

Es war also der Rückruf, war ausbaufähig, würd ich sagen 

Wir sind dann nochmal etwas langsamer geworden, damit sie sich nicht völlig überrollt fühlt von unseren Fußhupen, sie konnte ihren Fiffi wieder einsammeln udn ging wieder vor uns her.
Sie bog dann irgenwann ab und war weg.
Weiter sahen wir da so ein paar Köpfe und was kleines, ach guck ein Kind auf uns zu kommen.
Ähm ja ein Kind auf dem Fahrrad und Muddi ist so „irgendwo dahinten“ weit weg. Hmmm kann man machen, ist ja noch weit genug weg.
Neben uns etwas Fläche und Muddi macht keine Anstalten Jan-Niklas mal irgendwie zu sagen, fahr langsamer, warte kurz oder so. Nö, Kevin oder Jan-Niklas oder wie auch immer ballert einfach geradewegs auf uns zu.
Wir sammeln unsere Hunde ins RAN und verlassen den Weg, damit wir noch mit allen Hunden nach Hause gehen und keiner unter die Räder kommt.
Ist ja nicht so leicht, bei den Fußhupen, nech 

Ich mein im Ernst, ich bin ja nu keine Muddi, aber holt man sich das kleine Ding nicht ran, ist man da echt so sorglos?
Muß ich nicht verstehen, aber zum Glück denkt man und handelt ja vorrausschauend für seine Umwelt mit




Was wir nicht mitbekommen haben, der Jacky, der von vorhin, ist auf einem Parallelweg wieder da, *Juuuchhheyyyy*
Sein Frauchen hat uns wohl auch völlig vergessen und merkte gar nicht, wie ihr Fiffi immer mehr sein Ding in immer größer werdenden Distanz machte.
Jacky erblickte uns und hat mal kurz körperlich klar gemacht „Ick hab Eier, Digger“
„Alles klar, kannste behalten, wir haben eigene“ war die Antwort.
Sie hat irgendwie noch gar nichts geschnallt und Jacky setzte sich zu uns in Bewegung.
Damit haben wir dann alle 4 bei uns versammelt, nein eigentlich alle bei meinem Mann, ich bin dann mal voraus gegangen. Warum ich das immer mache und nicht mein Mann wird mir auch ein ewiges Rätsel bleiben 

Endlich hat Frauchen mal hochgeschaut, flitzte zu ihrem Jacky, sammelte ihn ein und das tollste war, er war so ja ruhig, er guckte halt, herrje soll er ja, aber sein ganzer Körper hat klar gezeigt, kommste näher, geh ich.
Kaum ist sein Frauchen da, tickt er aus, der ist so bellend ausgerastet, toll. 

Und das mein ich nicht ironisch oder böse, denn unsere 4 waren ohne Leine und das war toll, es war so eine super Übungssituation, das wir kurz angehalten haben, sie den Deich haben hoch gehen lassen können und unsere waren aufmerksam und haben dieses tosende Ding beobachtet, aber waren ansprechbar und blieben eben bei uns. 

Lucky hat sich sogar hingesetzt und hat weggeguckt (Rudel immernoch tuttikaputti
)



Nach solchen Situationen ist Leo früher immer sehr unruhig gewesen, es hat ihn getriggert und er war ne ganze Zeit nervös. Heute auch, aber lange nicht mehr so wie sonst. Vorallem ist er jetzt ansprechbar und das ohne wenn und aber.
Während wir so langsam nach Hause schlendern und wir, also mein Mann und ich, uns unterhalten. Also so richtig, vollständige Sätze und so, kein zicken oder rumpampen (Du hast, nein Du, mach das so, jetzt hör doch mal auf, siehst Du das nicht etc.) , so voll normale Konversation, fällt auf, ich bin ruhiger und warum?
Woran ich nur ein paar mal gearbeitet habe, gleich nachdem wir im März aus Polen zurück waren, als wir bei Linda waren, war das Pendeln von Leo.
Sowas kann einen wirklich rasend machen und dann ging das Pendeln manchmal so weit, das der Kopp in den Kniekehlen hängt bzw. reinrumst. Kennt ihr das vielleicht?
Das hat mich sogar richtig aggressiv gemacht.
Ja, ich gebs zu, ich hätte den auch dafür erschlagen können.

Und frei nach Linda „Ja, wenns Dich stört, machs doch weg“ 💪
Brauchte ich gar nicht, es ging fast von alleine, sicherlich hab ich das Pendeln ein wenig eingedämmt und die Chance dazu nciht mehr zugelassen, aber das wars auch schon.
Tja, und jetzt? Ist es wie weggezaubert.
Naja er fiepst halt etwas bei Hundebegnungen, na und?
Solang es nicht in eine Spirale kommt, triggert es mich nicht mehr.

Schwupp da sind die eigenen Trigger weg, einfach so vom dranbleiben, vom durchhalten, vom schlendern. 

Und ganz nebenbei kann man den Hund akzeptieren, so wie er ist, dann zieht eben der Trigger aus und die Liebe ein 

Chillen ihre Base 😉


